, Germano Almeida Das Testament des Herrn Napumoceno aus dem Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann
Unionsverlag

Wer den Erzählduktus mancher südamerikanischer Romanautoren liebt, die ausschweifend, plastisch, humorvoll und mit der Gabe erzählen, sinnliche Wahrnehmung anziehend in Worte zu fassen, der wird sich an diesem Buch freuen. Im Mittelpunkt steht Senhor Napumoceno da Silva Araújo, ein angesehener Kaufmann der kapverdischen Hafenstadt Mindelo, der einst sein Vermögen mit einem Schreibfehler machte, indem er, statt tausend Regenschirme zu ordern, eine Null zuviel hinschrieb, und dem mit Ankunft der Ladung ein anhaltender Regen zuhilfe gekommen war.

Nun ist er gestorben und hat ein rücksichtslos langes Testament geschrieben, eher einen Lebensbericht, der ein völlig neues, überraschendes Bild des Verstorbenen abgibt, und in dem er seinem treuen Neffen, der seinen Laden hochgebracht und in Schwung gehalten hat, kaum etwas, um so mehr aber seiner Tochter Graça vermacht, die er mit seiner Putzfrau auf seinem soliden Schreibtisch gezeugt hatte und deren Existenz bisher geheim war. So geht es in einem heiteren, leichten und mitziehenden Duktus weiter in diesem Roman – ein Thema lässt das nächste aufkommen, wir werden über die Inseln, durch das Leben in der Kolonie und durch die Geschichte dieses Mannes geführt, an dem die Zeit ihre Spuren hinterlassen hat, so dass wir durch ihn eine Welt kennenlernen, die fern genug ist, dass man sich dafür interessieren könnte. Germano Almeida, geboren 1945, hat angefangen als politisch engagierter Rechtsanwalt, hat aber inzwischen eine ganze Reihe von Büchern verfasst. Ein Schriftsteller, den wir neu entdecken dürfen, nachdem dies Buch seit ein paar Jahren nicht mehr auf deutsch im Handel war.

ISBN 3-293-20668-9

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