
Hoffmann und Campe
Ein Ehepaar, junge reiche Erben, ziehen 1938 in das Dorf, freunden sich mit der zehn Jahre jüngeren Annie an, und da sie – aus welchen Gründen auch immer – keine Kinder bekommen, schmieden sie mit ihr den Plan, Annie solle ein Kind des Mannes austragen, das dann als das der Frau M. gelten würde. Annie erzählt diese Geschichte später dem Autor der Briefe, der aber nur reagiert wie ein gekränkter Verehrer – wie er schließlich im Brief zugibt. Annie muss nach Paris ziehen, um die Schwangerschaft geheim zu halten, und was sie dort durchlebt, wird wie eine Gefangenschaft. Der Niederkunft im Mai 1940 folgen zwei Desaster: Frau M. entreißt Annie ihr Kind, Louise, und treibt Annie aus der Wohnung, zugleich marschieren die Deutschen in Paris ein. Camille fängt schließlich an, die Eckdaten Louises mit ihren eigenen zu vergleichen, und entdeckt, dass sie die ganze Zeit von ihrem eigenen familiären Hintergrund gelesen hat. Was ihr zunächst ein Rätsel war, wird nun mit aller Brutalität aufgeklärt, schließlich erhält sie sogar die Version der Frau M. zu lesen, der Frau, die sie für ihre Mutter gehalten hatte. Es ist eine scheinbar einfach nacherzählbare Geschichte, vertrackt, voll psychologischer Falltüren und bis zum letzten Satz spannend. Dazu anrührend, ohne sentimental zu werden, denn dazu ist der Aufbau viel zu raffiniert.
ISBN: 978-3-455-40096-0
http://www.hoffmann-und-campe.de/go/das-geheime-prinzip-der-liebe