Evelyn WaughWiedersehen mit Bridesheadaus dem Englischen übersetzt von Pociao
diogenes Verlag
Ein paar von Evelyn Waughs Romanen sind schon dreimal übersetzt worden, und wie es sich erweist, lohnt sich die Mühe um diesen Schriftsteller, dessen Sprache erlesen und dessen Humor zuweilen makaber ist. Am bekanntesten geworden ist sein Roman "Wiedersehen mit Brideshead" dank einer Verfilmung – dank des Versuchs einer Verfilmung. An die Vorlage kommt der Film nicht heran, schon gar nicht in deutscher Synchronisation. Jetzt ist der Roman wiederum neu übersetzt worden, und diese Neuübersetzung ist rundum gelungen.
Mehr ... Clarice LispectorNahe dem wilden Herzenaus dem brasilianischen Portugiesisch übersetzt von Ray-Güde Mertin
Verlag Schöffling &Co
Unter dem Banner „Frauenliteratur“ haben wir schon manches Buch durch unsere Regale und die der Buchhändler wandern sehen, und das meiste davon war eng an seine Zeit gebunden, so dass es über die Jahre in Vergessenheit geriet. Dieses Buch hier ist etwas anderes:
Clarice Lispector stammte aus einer ukrainisch-jüdischen Familie, die nach der russischen Revolution vor der Unterdrückung und den Pogromen flüchten konnte. Ihre Eltern hatten, nachdem der Vater in Hamburg keine Arbeit hatte finden können, den Weg nach Brasilien genommen, wo sie ihre ersten 14 Jahre in Recife aufwuchs, bis die Familie 1934 nach Rio wechselte. Ihr Mann, zum Missfallen der Familie katholisch, war Diplomat. Sie lebte daher u. a. in Neapel, Bern und Washington. Aber bevor sie das Leben einer Diplomatengattin richtig angetreten hatte, verfasste sie das vorliegende Buch. Es war 1944 eine literarische Sensation und machte sie in der brasilianischen Literaturwelt zu einer Größe, die ihre Rätselhaftigkeit ebenso pflegte wie ihre Schönheit, und die nach und nach ein umfangreiches Werk hervorgebracht hat, das in Deutschland mit satten vier Jahrzehnten Verspätung zur Kenntnis genommen wurde.
Mehr ... Per Olov EnquistDas Buch der Gleichnisse. Ein Liebesromanübersetzt aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt
Carl Hanser Verlag
Per Olov Enquist hat uns schon in seinen letzten Büchern teilhaben lassen an den Dingen und Fragen, die ihn anscheinend in seinem Innersten beschäftigen, die er auf eine unnachahmliche Art untersucht, nämlich unsicher, stets von Neuem infragestellend, und deren Bedeutung für uns noch nicht einmal in dem liegen muss, was inhaltlich zum Thema wird.
Mehr ... Octave Mirbeau628-E8Aus dem Französischen übersetzt, mit Anmerkungen und einem Nachwort von Wieland Grommes
Weidle-Verlag
Seinerzeit war Octave Mirbeau ein Starjournalist und Erfolgsautor, der es sich leisten konnte, von den Tantiemen seiner Theaterstücke ein Schloss in Südfrankreich zu kaufen und sich der Gartenpflege hinzugeben. Und sich mit seinen Autos zu beschäftigen. Autos sind zum Fahren da, und so ergab es sich, dass Mirbeau in kleiner Gesellschaft mit seinem Charron eine Autoreise unternahm und davon einen Bericht verfasste, dessen Titel nichts anderes ist als das Nummernschild seines 1906 gekauften 30-PS Vehikels.
Was wir mit diesem „628-E8“ in Händen halten, ist alles andere als ein konventioneller Reisebericht: Auf den ersten Seiten parodiert er übliche Reisetagebucheinträge und stellt klar, dass damit nicht zu rechnen sein wird.
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