Interviews

, Leon de WinterEin gutes Herzaus dem Niederländischen von Hanni Ehlers
diogenes

Leon de Winter ist in Holland ein berühmter Mann, und vielleicht ist es oft so, dass Berühmte zu ihrem Ruhm auch noch Neider oder Feinde bekommen, die durch ihre Gegnerschaft ein bißchen vom Ruhm abhaben wollen. Der Schriftsteller Leon de Winter hatte in Theo van Gogh einen solchen Widersacher gefunden. Aber Theo van Gogh wurde auch ohne Leon de Winter bekannt als treffsicherer Provokateur. Dann wurde er von einem Fanatiker ermordet. Jetzt hat Leon de Winter seinen gewesenen Gegner in einen Roman eingebaut. Theo van Gogh im Reich der Toten – nicht Hölle, nicht Paradies, er ist gewissermaßen beim Empfang gelandet und soll in dieser Zwischenstufe etwas tun für jemanden, der noch am Leben ist.

Dass Sie jemanden als Schutzengel in den Himmel schicken, der im Leben mit Gift gesprüht hat – das ist ein Komödienstoff, ähnlich wie Ernst Lubitschs Film “Heaven can wait”. War das so gedacht?

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, Lars GustafssonDer Mann auf dem blauen Fahrradübersetzt aus dem Schwedischen von Verena Reichel
Carl Hanser Verlag

Er ist einer der großen schwedischen Autoren unserer Tage, Poet, Philosoph und Erzähler: Lars Gustafsson. Und er ist dem deutschen Literaturbetrieb seit Langem verbunden, sogar seinem Verlag, wie er uns als erstes erzählt hat:

Wie Lars Gustafsson an den Carl Hanser Verlag gekommen ist

Jetzt hat uns Lars Gustafsson mit einem Roman überrascht, der eine Liebesgeschichte sein könnte, wenn alles wahr wäre, was der Held vor sich hinträumt. Der Stoff seiner Träume entsteht aus ein paar alten Fotos, auf die er durch einen Zufall gestoßen ist.

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, Peter HenischMortimer und Miss MollyDeuticke Verlag

Italien, ein kleiner Ort in der Toskana. Ein jugendliches Liebespaar in einem kleinen Hotel. Marco, italienischer Medizinstudent, und Julia, Psychologiestudentin aus Wien. Die beiden haben sich im Umfeld eines Sprachkurses kennengelernt und sind jetzt, irgendwann in den 1970er Jahren, in diesem Städtchen, wohnen im einzigen Hotel und ergänzen ihre Zweisamkeit durch Ausflüge in die Umgebung. Eines Tages steht der ältere Herr aus dem Nachbarzimmer vor ihrer Hotelzimmertür und erzählt von der Liebe, die er vor Jahrzehnten an diesem Ort erlebt hat.

In dem Buch taucht Mortimer, der Amerikaner, an der Zimmertür der beiden Liebenden auf und erzählt ihnen, seine Geschichte …

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Was sich sonst zu lesen lohnt

, Evelyn WaughWiedersehen mit Bridesheadaus dem Englischen übersetzt von Pociao
diogenes Verlag

Ein paar von Evelyn Waughs Romanen sind schon dreimal übersetzt worden, und wie es sich erweist, lohnt sich die Mühe um diesen Schriftsteller, dessen Sprache erlesen und dessen Humor zuweilen makaber ist. Am bekanntesten geworden ist sein Roman "Wiedersehen mit Brideshead" dank einer Verfilmung – dank des Versuchs einer Verfilmung. An die Vorlage kommt der Film nicht heran, schon gar nicht in deutscher Synchronisation. Jetzt ist der Roman wiederum neu übersetzt worden, und diese Neuübersetzung ist rundum gelungen.

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, Clarice LispectorNahe dem wilden Herzenaus dem brasilianischen Portugiesisch übersetzt von Ray-Güde Mertin
Verlag Schöffling &Co

Unter dem Banner „Frauenliteratur“ haben wir schon manches Buch durch unsere Regale und die der Buchhändler wandern sehen, und das meiste davon war eng an seine Zeit gebunden, so dass es über die Jahre in Vergessenheit geriet. Dieses Buch hier ist etwas anderes:

Clarice Lispector stammte aus einer ukrainisch-jüdischen Familie, die nach der russischen Revolution vor der Unterdrückung und den Pogromen flüchten konnte. Ihre Eltern hatten, nachdem der Vater in Hamburg keine Arbeit hatte finden können, den Weg nach Brasilien genommen, wo sie ihre ersten 14 Jahre in Recife aufwuchs, bis die Familie 1934 nach Rio wechselte. Ihr Mann, zum Missfallen der Familie katholisch, war Diplomat. Sie lebte daher u. a. in Neapel, Bern und Washington. Aber bevor sie das Leben einer Diplomatengattin richtig angetreten hatte, verfasste sie das vorliegende Buch. Es war 1944 eine literarische Sensation und machte sie in der brasilianischen Literaturwelt zu einer Größe, die ihre Rätselhaftigkeit ebenso pflegte wie ihre Schönheit, und die nach und nach ein umfangreiches Werk hervorgebracht hat, das in Deutschland mit satten vier Jahrzehnten Verspätung zur Kenntnis genommen wurde.

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, Per Olov EnquistDas Buch der Gleichnisse. Ein Liebesromanübersetzt aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt
Carl Hanser Verlag

Per Olov Enquist hat uns schon in seinen letzten Büchern teilhaben lassen an den Dingen und Fragen, die ihn anscheinend in seinem Innersten beschäftigen, die er auf eine unnachahmliche Art untersucht, nämlich unsicher, stets von Neuem infragestellend, und deren Bedeutung für uns noch nicht einmal in dem liegen muss, was inhaltlich zum Thema wird.

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, Octave Mirbeau628-E8Aus dem Französischen übersetzt, mit Anmerkungen und einem Nachwort von Wieland Grommes
Weidle-Verlag

Seinerzeit war Octave Mirbeau ein Starjournalist und Erfolgsautor, der es sich leisten konnte, von den Tantiemen seiner Theaterstücke ein Schloss in Südfrankreich zu kaufen und sich der Gartenpflege hinzugeben. Und sich mit seinen Autos zu beschäftigen. Autos sind zum Fahren da, und so ergab es sich, dass Mirbeau in kleiner Gesellschaft mit seinem Charron eine Autoreise unternahm und davon einen Bericht verfasste, dessen Titel nichts anderes ist als das Nummernschild seines 1906 gekauften 30-PS Vehikels. Was wir mit diesem „628-E8“ in Händen halten, ist alles andere als ein konventioneller Reisebericht: Auf den ersten Seiten parodiert er übliche Reisetagebucheinträge und stellt klar, dass damit nicht zu rechnen sein wird.

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