Spies hat das berühmte Pariser Centre Pompidou geleitet, er war in den 1970er und 1980er Jahren regelrecht wichtig. Aber diese Bedeutung war nie dabei, wenn er seine Artikel schrieb, höchstens mal ein wenig ein etwas streberischer Besserwisserton, den wir gerne hinnahmen für all das andere Bereichernde, was Spies zu sagen hatte. Das gibt es jetzt als Buch. Manches ist vielleicht aus Zeitungsartikeln bekannt, vieles aber nicht, schon weil man nicht immer alle Artikel gelesen haben kann. Es ist ein Gewinn, dieses Zeugnis eines Mannes zu lesen, der große Momente miterlebt hat, und der dazu erzählt, wie es dazu gekommen ist. Als sein Unglück bezeichnet Spies die Episode, wie er für reichlich Geld gefälschte Bilder als von Max Ernst gemalt zertifizierte. Ob es daran liegt, dass jeder, so hoch hinaus er auch gekommen sei, immer noch mehr und noch weiter will, sei es klägliche Dummheit – Werner Spies war bei einem der größten Kunstfälscher-Ereignisse eben auch dabei. Das mindert nicht im Geringsten den Wert dieses Erinnerungsbuchs an eine große Zeit, geschrieben von einem, der die Großen dieser Zeit persönlich kennenlernen durfte.
ISBN 978-3-446-24003-2
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